Ehemalige Schüler berichten

Was wird aus unseren Schülern nach dem Abschluss an der RWS? Welche Wege gehen sie und wie hat sie die Schulzeit an der RWS auf diesen Berufsweg vorbereitet? Mit welchen Gefühlen blicken sie zurück?

Hier hören wir drei Stimmen.

Johannes Baur schätzte vor allem die Aufmerksamkeit seiner Lehrer. Nach der Schule machte er eine Ausbildung und holte sein Abitur nach. Mittlerweile unterrichtet nun selbst als Lehrer an einer Berufsoberschule.

Martin Hörmann machte 2013 seinen Abschluss an der Schule. Er schloss erfolgreich sein Bachelorstudium im Bereich International Management ab. Jetzt arbeitet er bei Ernst & Young, einer der Big Four Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.

Esther Wudene machte nach der Wirtschaftsschule eine Ausbildung als Bankkauffrau und setzte ihren Schwerpunkt auf Baufinanzierung. In dieser Branche arbeitet sie heute noch erfolgreich.

Was haben Sie in der Schule gelernt, was Ihnen nun im Beruf oder Studium weiterhilft:

Martin Hörmann: Das betriebswirtschaftliche (Grund-)wissen, dass einem an der Reischleschen Wirtschaftsschule vermittelt wird, hat mich besonders bei meinem weiteren Werdegang unterstützt. Dabei stehen vor allem die Fächer Rechnungswesen, sowie die allgemeine Betriebswirtschaftslehre im Vordergrund. Die beiden Fächer haben für meinen weiteren Weg ein solides Grundgerüst gebildet. Ich konnte in meinem späteren Studium und Berufsleben darauf aufbauen und greife immer wieder zu diesem Wissen zurück.

Johannes Baur: Vor allem die Art und Weise, mit neuen Inhalten umzugehen und sich diese anzueignen. Und natürlich der Umgang mit MS-Office.

Esther Wudeneh: Besonders hilfreich waren die betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Grundlagen und Kenntnisse. Finanzmathematik hatte mir auch für den Beginn meiner Ausbildung als Bankkauffrau enorm weitergeholfen. Aber auch Fertigkeiten wie das 10-Finger-System, durch das Fach Textbearbeitung, wende ich bis heute an. Dadurch bin ich viel schneller und effizienter.

Warum haben Sie sich auf der Schule wohlgefühlt?

Johannes Baur: Es gab eine tolle Klassengemeinschaft bei uns. Zudem hatten wir sehr praxisorientierte und vor allem aufmerksame Lehrer. So etwas ist viel wert. Die Wirtschaftsschule war eine sehr gute Möglichkeit, die mittlere Reife nachzuholen.

Martin Hörmann: Die Lehrer hatten immer ein Gespür für die Stärken der Schüler und haben sie darin gefordert und gefördert. Darüber hinaus hatte ich viele Lehrer, die ein sehr hohes Einfühlungsvermögen hatten, was ich von meinem vorherigen Gymnasium nicht kannte. Dort wurde mir eine Massenabfertigung vorgelebt. Die Lehrer der Wirtschaftsschule gingen auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Schülers ein. Sie reduzierten die Schüler nicht einzig auf die schulischen Ergebnisse, sondern standen auch bei Alltagsproblemen mit Rat und Tat zur Seite. Die Lehrer waren also pädagogisch gut ausgebildet. Zusammengefasst waren sie sowohl menschlich als auch fachlich hervorragend.

Esther Wudeneh: Durch Schulprojekte wie die Schülerzeitung, Jugend debattiert und das Schülertheater waren viele Möglichkeiten des Wissenstransfers und der Freizeitgestaltung gegeben. Auch die sozialen Kompetenzen wurden dadurch gefördert.

Hat Sie die Schule gut auf den Arbeitsalltag vorbereitet? Wie?

Johannes Baur: Ja, definitiv! Insbesondere der Unterricht in Datenverarbeitung und Betriebswirtschaftslehre waren eine gute Grundlage für meinen Arbeitsalltag. Darüber hinaus haben wir häufig lokale Betriebe besichtigt. Das gab uns einen guten Einblick in die reale Arbeitswelt.

Martin Hörmann: Die Schule hat mich meines Erachtens sehr gut auf das Leben „danach“ vorbereitet. Sowohl auf mein Studium als auch auf den Berufsalltag. Das liegt unter anderem natürlich auch daran, dass ich letztlich den Weg in die Wirtschaft eingeschlagen habe. Das Wissen, welches ich mir dort an der Reischleschen Wirtschaftsschule angeeignet habe, würde ich als äußerst praxisnah beschreiben und kann es heute noch im Berufsalltag anwenden. Der Fokus beruht dort verstärkt auf wirtschaftlichen Themengebieten. Anders als beispielsweise auf dem Gymnasium wo alles deutlich theoretischer abläuft. Beispielgebend lernte ich an der Wirtschaftsschule zum ersten Mal das 10-Finger-System, sowie den Umgang mit Computer / EDV-Programmen (Excel, Word etc.). Fertigkeiten, die heute im Berufsalltag allgegenwärtig sind. Sie gehören zwar zur Grundausbildung, werden aber trotzdem nicht an jeder Schulform gelehrt.

Esther Wudeneh: Nicht zwangsläufig auf den Arbeitsalltag aber definitiv auf die ersten Schritte der Ausbildung mit den Grundkenntnissen der Wirtschaft.

Wie war die Schule an sich – bitte beschreiben Sie sie.

Johannes Baur: Die Schule war ein Ort, an dem die unterschiedlichsten Schüler aufeinander getroffen sind. Es gab für uns ein vielfältiges Bildungsangebot an Unterricht und Wahlfächern. Jeder konnte irgendwo seine Stärken einbringen und seine Möglichkeiten erkunden.

Martin Hörmann: Die Schule ist recht groß, da sich die Fachhochschule im gleichen Gebäude befindet. Außerdem ist die Schule sehr zentral gelegen und hat eine gute Nahverkehrsanbindung.

Esther Wudeneh: Das Interesse der Lehrer an den Schülern war wirklich gegeben, sodass man sich nicht auf der Strecke gefühlt hat, wenn man etwas nicht sofort verstehen konnte. Ich hatte ein sehr gutes Lehrer-Schüler-Verhältnis, sodass auch der Kontakt nach dem Abschluss noch bestand, um mich bei meinem weiteren Werdegang zu unterstützen. Es wurden verschiedene Zweige zum Auswählen angeboten, wie den Mathematik- und den Handels-Zweig. Auch mit weiteren Wahlfächern wie Französisch, Physik/Chemie oder Übungsfirma konnte ich meine Interessen verfolgen.

Wie kamen Sie damals auf die Wirtschaftsschule Augsburg?

Johannes Baur: Ich habe nach einer Möglichkeit gesucht, um den mittleren Bildungsabschluss zu erreichen. So bin ich auf das Konzept der Wirtschaftsschule gestoßen.

Martin Hörmann: Ich kam damals (2011) auf die Wirtschaftsschule, nachdem ich das Klassenziel am Gymnasium verfehlt hatte und diesen Jahrgang wiederholen hätte müssen. Mir schien die Möglichkeit die Zweistufige Wirtschaftsschule zu besuchen, als die beste Alternative zum Wiederholen. Mir war bereits damals klar, welchen Weg ich später im Berufsleben in etwa einschlagen wollte und dass ich dafür in jedem Falle studieren müsste. Da dies im Anschluss an die mittlere Reife über die Fachhochschule und der fachgebundenen Hochschulreife ebenso möglich ist, wie über das Gymnasium, hatte ich mir damals diesen wirtschaftlich fokussierten Weg auserkoren.

Esther Wudeneh: Ich war zwei Jahre auf der Friedrich-Ebert-Hauptschule und habe den Übertritt ohne Aufnahmetest nach der 6. Klasse auf die RWS geschafft, da mein Notendurchschnitt gut war.

Welche Vorteile sehen Sie bei der Wirtschaftsschule Augsburg gegenüber anderen Schulen?

Johannes Baur: Durch die Unterrichtsgänge zu lokalen Betrieben ganz klar die Praxisorientierung. Auch der Lehrplan, in dem wir Beispielweise Finanzbuchhaltung im Unterricht hatten, ist wesentlich praxisnaher aufgestellt. Durch das Lernen dieser Inhalte wurden wir viel selbstständiger.

Martin Hörmann: Den größten Vorteil sehe ich in der strikten wirtschaftlichen Ausrichtung, sowie darüber hinaus die praxisnahe Auslegung der Lerninhalte. Es wird keine trockene VWL gelehrt, die in der Praxis nicht nachgelebt werden kann. Im Gegenteil, es gab sogar ein Fach, das sich Übungsfirma nannte. In diesem Fach sind wir den gesamten praktischen Ablauf eines klassischen Mittelstandsunternehmen durchlaufen. Man konnte sich in den vielen verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens ausprobieren. Angefangen beim Einkauf über Warenannahme hin zur Wareneingangsbuchung, Verarbeitung/Produktion, Verkauf, Verkaufsbuchung sowie After Sales. Zusammengefasst ist der große Vorteil einer Wirtschaftsschule, dass man dort auf den tatsächlichen Berufsalltag vorbereitet wird, ohne dass ebenso wichtiges Grundwissen aus Fächern wie Deutsch, Mathematik oder Englisch vernachlässigt wird.

Esther Wudeneh: Durch Fächer wie Rechnungswesen, Betriebswirtschaftslehre oder Volkswirtschaftslehre hat man eine bessere Vorbereitung für die Job-Findung oder sogar für das Studium. Bei den Vorstellungsgesprächen konnte man, schon im Alter von 16 Jahren, mit dem Grundwissen sehr gut glänzen.

Welchen Tipp würden Sie neuen Schülern mit auf den Weg geben?

Johannes Baur: Am Anfang habe ich etwas Zeit und Geduld zum Eingewöhnen gebraucht. Wenn man aber die ersten Hürden gemeistert hat, wird es viel besser.

Martin Hörmann: Neuen Schülern würde ich den Tipp geben von Anfang an am Ball zu bleiben. Es werden am Anfang Grundlagen geschaffen, die nicht nur in Bezug auf das Schuljahr, sondern auf das gesamte (Berufs-)Leben von Bedeutung sind. Was nicht automatisch bedeutet, dass man sofort scheitert, wenn man mal einen Durchhänger hat. Darüber hinaus würde ich den neuen Schülern auf den Weg geben, dass es wichtig ist sich selbst für diesen Weg zu entscheiden und nicht weil es die Eltern so wollen. Jeder sollte seinen eigenen Weg gehen und die Schule besuchen, weil er Spaß daran hat wirtschaftsbezogenes Wissen zu erlangen. Ich persönlich habe mir immer kleine erreichbare Etappenziele für mein Ziel zu studieren gesetzt. Ich denke das ist hilfreich, um das große Ziel am Ende zu erreichen. Darüber hinaus würde ich jedem Schüler raten proaktiv zu sein und Fragen zu stellen, wenn man etwas mal nicht verstehen sollte. Obendrein sehe ich es neben den schulischen Aspekten mitunter auch am wichtigsten an, in der Schule Freundschaften fürs Leben zu schließen und zu pflegen.

Esther Wudeneh: Zeigt Engagement an eurer eigenen Bildung und baut ein gutes Lehrer-Schüler-Verhältnis auf. Dieses bringt euch auch in Zukunft wirklich weiter und die Lehrer fördern euch mehr. Genießt die Zeit auf der Schule – diese vergeht viel zu schnell und ich denke sehr gerne an diese Zeiten zurück.

Was war Ihr genauer Weg nach der Schule?

Johannes Baur: Ich habe nach der RWS eine dreijährige Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt Augsburg absolviert. Anschließend habe ich mein Abitur an der Berufsoberschule Augsburg nachgeholt und meinen Bachelor und Master in Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftspädagogik an der FAU Erlangen-Nürnberg gemacht. Aktuell bin ich nun Lehrkraft und unterrichte selbst Wirtschaft und Sozialkunde an der Berufsschule.

Martin Hörmann: Im Jahr 2013 hatte ich meine mittlere Reife an der Reischleschen Wirtschaftsschule absolviert. Ich bin ich anschließend direkt an die Fachhochschule in Augsburg gegangen, um dort meine fachgebundene Hochschulreife zu machen. Dort besuchte ich den damals ersten Jahrgang des Pilotprojekts der internationalen Wirtschaft. Nachdem ich die Fachhochschule im Jahr 2015 beendet hatte habe ich im selben Jahr noch mit meinem Studium „International Management“ (Bachelor of Arts) an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Augsburg begonnen. Im Zuge meines Studiums verschlug es mich 2018 während meines Auslandssemesters nach Schottland an die Napier University. Darüber hinaus spezialisierte ich mich im Zuge meiner Vertiefungsphasen in den Themengebieten Finance und Managerial Accounting, also Finanzwesen und externe Rechnungslegung. Ich schrieb meine Bachelorarbeit im Bereich der Bilanzierung von kapitalmarktorientierten Unternehmen, speziell denen der DAX 30 Unternehmen. Das Studium habe ich nun seit Anfang des Jahres abgeschlossen und arbeite seitdem bei der Ernst & Young, einer der Big Four Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Bei denen werde ich ab September zusätzlich ein Trainee-Programm über 18 Monate absolvieren und auch dort im Ausland arbeiten.

Esther Wudeneh: Nach der Wirtschaftsschule habe ich meine Ausbildung als Bankkauffrau bei der HypoVereinsbank – UniCredit AG München absolviert und mich auf die Baufinanzierung spezialisiert. Nach der Ausbildung habe ich bei der Santander Consumer Bank als Kreditspezialistin gearbeitet. Seit 2014 kann ich meine Spezialisierung weiterverfolgen und arbeite bei der Interhyp Gruppe als Baufinanzierungsberaterin.