Sozialkunde

Sozialkunde (k)ein Fach wie gewohnt!

 Schülerinnen zum Sozialkundeunterricht Video

Selbstverständnis des Faches

Die Jugend in der Bundesrepublik ist aufgewachsen in einer Zeit, in der die mittelbare und

unmittelbare Erfahrung mit Rechts- und Linksdiktaturen ins Reich der Geschichte rückt, in

der die Möglichkeiten zur individuellen Lebensgestaltung, Selbstbestimmung und damit die

Wahrnehmung demokratischer Rechte als selbstverständlich erscheinen. Demokratie als Basis

des Zusammenlebens zivilisierter Gesellschaften ist aber nichts Selbstverständliches, sondern

muss in jeder Generation wieder neu erlernt werden.

Angesichts individueller Unsicherheiten und Ungewissheiten, angesichts des tiefgreifenden

wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels, angesichts weltweiter Krisen und Bedrohungen

bilden sich immer wieder demokratiefeindliche Einstellungen und Bewegungen. Soll

die freiheitlich-demokratische Grundordnung gewahrt werden, so bedarf es des mündigen

Bürgers, der die demokratischen Errungenschaften schätzen gelernt hat, der Selbstbestimmung

mit sozialer Verantwortung verbindet, der weiß, dass politische Auseinandersetzungen

langwierig und schwierig sind, dass Toleranz und Kompromissfähigkeit Basistugenden dieses

Prozesses darstellen und Entscheidungen sich an den allgemein gültigen Menschenrechten,

globaler Verantwortung sowie wirtschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit orientieren

müssen.

Plakat von der 10MHC gestaltet zum Thema „Kulturvielfalt“ in Augsburg

Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftsschule, die häufig nach Erlangung des Wirtschaftsschulabschlusses

ins Berufsleben übertreten, werden früh mit neuen Formen des Zusammenlebens

und Zusammenarbeitens, mit privaten sowie beruflichen Herausforderungen

konfrontiert. Deshalb brauchen sie ein stabiles Fundament an Wertorientierungen und Kompetenzen,

um den neuen Lebensabschnitt in verantwortlicher Weise bewältigen zu können.

Aus der Einbindung der Wirtschaftsschule in wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge

ergeben sich Vorbereitung, Begleitung und Unterstützung des Prozesses des demokratischen

Erwachsenwerdens als vorrangige Bildungsaufgabe. Die Schülerinnen und

Schüler sollen wissen, dass sie Teil der europäischen Wirtschafts- und Wertegemeinschaft

sind, und befähigt werden, verantwortungsbewusst zu handeln.
Ziele und Inhalte – Kompetenzbereiche

Der Sozialkundeunterricht besteht deshalb nicht nur in einer Vermittlung von Wissen über die

Grundlagen des politischen Systems, der Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt, sondern auch

in einer Förderung von Kompetenzen, die die Heranwachsenden in die Lage versetzen, als

mündige Staatsbürger in unterschiedlichsten Lebenssituationen ihren Teil zur Gestaltung der

Zukunft ihrer Lebensumwelt beizutragen. Das sind im Einzelnen:

Politische Urteilsfähigkeit

Die Schülerinnen und Schüler lernen politische Strukturen, Prozesse, Ereignisse, Probleme

und Kontroversen kennen und analysieren sie. Auch erfassen sie wirtschaftliche und gesellschaftliche

Entwicklungen und bewerten sie entsprechend ihrer Reife. Sie lernen, sich selbst

als Teil des Gemeinwesens zu begreifen, und erkennen, dass sie in einer demokratischen Gesellschaft

persönliche Verantwortung übernehmen können und sollen. Dazu entwickeln sie

sowohl in sozialer und ökologischer Hinsicht als auch im Hinblick auf das friedliche Zusammenleben

der Menschen reflektierte Wertvorstellungen und Urteile.

Politische Handlungsfähigkeit

Über die Wissens- und Kenntnisvermittlung hinausgehend führt der Sozialkundeunterricht

zum politisch verantwortlichen Handeln in einem demokratischen System. Die Schülerinnen

und Schüler werden dazu befähigt, Meinungen, Interessen und Überzeugungen zu formulieren

und sie vor anderen angemessen zu vertreten sowie Kompromisse auszuhandeln und zu

schließen. Im Sinne einer umfassenden Partizipation üben sie Methoden der Teilnahme am

politischen Prozess und erproben sie, vor allem Techniken der sachgerechten verbalen und

schriftlichen Auseinandersetzung. Sie begreifen und schätzen die Werte des Grundgesetzes

als Grundlage für ihr politisches Handeln und lernen, ihre demokratischen Mitwirkungsmöglichkeiten

innerhalb und außerhalb der Schulgemeinschaft zu nutzen. Sie entwickeln die

Bereitschaft, sich tolerant für die Menschenrechte und die Würde des Menschen einzusetzen,

sie als oberste Priorität zu schätzen und zu schützen und mit der persönlichen Freiheit verantwortungsvoll

umzugehen.

 

 

 

Methodenkompetenz

Das Fach Sozialkunde vermittelt spezielle Methodenkompetenzen, um die demokratische

Gesellschaft besser verstehen und gestalten zu können. Dazu gehören die selbstständige Auswertung

von Statistiken, Grafiken, Diagrammen und Tabellen, die Beurteilung von Nachrichten

und Kommentaren, die Einordnung von Schrift-, Film- und Tondokumenten, das Sammeln

von Informationen auch mit Hilfe moderner Medien, der Besuch von Institutionen und

Ämtern, das eigenständige Recherchieren und das Erstellen von Meinungsumfragen und Referaten

zu tagesaktuellen Themen aus den Bereichen Recht, Gesellschaft und Wirtschaft.

Kenntnis und Anwendung der Regeln einer demokratischen Diskussionskultur sind grundlegend.

Leitgedanken zur Unterrichtsgestaltung

Die Unterrichtsinhalte erscheinen in den Fachlehrplänen aus Gründen der Systematik getrennt.

In der Praxis sollen sie nach Möglichkeit verzahnt werden. Die flexible Handhabung

des Lehrplans ermöglicht es der Lehrkraft, Schülerinteressen besonders zu berücksichtigen

und auf aktuelle und lokale Probleme reagieren zu können. Darüber hinaus besteht ausreichend

Spielraum für fächerübergreifenden Unterricht und die Durchführung von Projekten.

Die Inhalte des Lehrplans bauen auf Grundkenntnissen und Grundeinstellungen auf, wie sie

die Schülerinnen und Schüler bis dahin mit Blick auf das Lernziel „Demokratie“ erworben

haben. Je nach Schwerpunkt bestehen intensive Berührungspunkte mit den Fächern Deutsch,

Geschichte, Religion/Ethik, Erdkunde, BWL und VWL. Diese Vernetzung ermöglicht intensive

Kooperation und Projektarbeit.

Darüber hinaus muss Demokratie-Lernen als Aufgabe aller Fächer gesehen werden. Sozialkunde

hat dabei Vorbildcharakter für andere Fächer und Aktivitäten an der Schule.

Die Lehrkraft verfügt über einen großen pädagogischen Freiraum und Gestaltungsfreiheit bei

der Wahl der Methoden. Grundsätzlich gilt, dass die zu vermittelnden Kompetenzen und Einstellungen nachhaltig am besten durch eigenes Handeln und Erleben erworben werden. Demnach

kommt dem handlungs- und projektorientierten Unterricht ein zentraler Stellenwert zu.

Methoden des sozialen Lernens, die Handlungskompetenz unmittelbar entwickeln lassen, sollen

in der Unterrichtsplanung angemessen berücksichtigt werden. Schüleraktivierender und

die Selbstständigkeit der Lernenden fördernder Unterricht lässt sich durch unterschiedliche

Vorgehensweisen verwirklichen, erfordert aber eine bewusste und langfristige didaktische

und methodische Planung sowie die Absprache der Lehrkräfte bis hin zur gemeinsamen Konzeption

fächerübergreifender Unterrichtseinheiten. Aus der engen Verbindung zwischen

Theorie und Lebensumfeld ergibt sich die Forderung nach der Aktualität der Unterrichtsinhalte.

Das Fallprinzip macht die Arbeit mit vielfältigen Materialien, insbesondere mit dem

Grundgesetz, notwendig.

stellungen nachhaltig am besten durch eigenes Handeln und Erleben erworben werden. Demnach

kommt dem handlungs- und projektorientierten Unterricht ein zentraler Stellenwert zu.

Methoden des sozialen Lernens, die Handlungskompetenz unmittelbar entwickeln lassen, sollen

in der Unterrichtsplanung angemessen berücksichtigt werden. Schüleraktivierender und

die Selbstständigkeit der Lernenden fördernder Unterricht lässt sich durch unterschiedliche

Vorgehensweisen verwirklichen, erfordert aber eine bewusste und langfristige didaktische

und methodische Planung sowie die Absprache der Lehrkräfte bis hin zur gemeinsamen Konzeption

fächerübergreifender Unterrichtseinheiten. Aus der engen Verbindung zwischen

Theorie und Lebensumfeld ergibt sich die Forderung nach der Aktualität der Unterrichtsinhalte.

Das Fallprinzip macht die Arbeit mit vielfältigen Materialien, insbesondere mit dem

Grundgesetz, notwendig. (vgl. Lehrplan März 2006)

Was unterrichtet wird:

9. Jahrgangsstufe:

Altersstruktur in Deutschland (Aufbau, Gründe, Ausblick)
Probleme der Altersstruktur und Lösungsmöglichkeiten (Überalterung, wenig Geburten führen zu Problemen in verschiedenen Politikfeldern (Wirtschaft, Soziales, Arbeit…)
Aktueller Ansatz: Probleme der Alterstruktur an Hand der Rentenversicherungssysteme – Lösungsvorschläge
Kulturelle Vielfalt in Deutschland
Kulturelle Vielfalt am Beispiel der Stadt Augsburg
Integration – Probleme und Fördermöglichkeiten
Aktuelle Problematik: Chancen auf Ausbildungsplätze bei Deutschen und ausländischen Schülern am Beispiel der letzt jährigen Absolventen der RWS
Aktuelle Problematik: Chancen auf Ausbildungsplätze bei Deutschen und ausländischen Schülern am Beispiel der letzt jährigen Absolventen der RWS
Menschenrechte
Grundrechte als wichtigster Pfeiler unserer Demokratie
Exkurs: Kommunalwahl Verfahren
Parteien und Kandidaten der Kommunalwahl
Zusammensetzung und Aufgaben des Gemeinderats (am Beispiel des Stadtrats Augsburgs, Aufgabenfelder der Gemeinde)
Aufgaben und Einnahmen der Gemeinden
Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit
Der Aufbau des deutschen Bundesstaats (EU – Bund – Länder – Gemeinden)
Bundesorgane
Der deutsche Bundestag (Parteien, Fraktionen, Arbeitsweise)
Parteien
Die Rolle des Abgeordneten im Bundestag
Die deutschen Bundesländer (Länder, Regierungen, Föderalismus, Bundesrat)
Aufgabenteilung zwischen Bund und Ländern
Der Weg eines Gesetzes (reales oder fiktives Beispiel)
Aktuelle Probleme der Stadt Augsburg
Aktuelle Probleme der Stadt Augsburg
Jugendgesetze (ausgewählte Regeln aus z.B. JSchG …)
Regeln als Grundlage für ein geordnetes Zusammenleben (in Schule als erfahrbarem Bereich der Schüler)
Möglichkeiten und Grenzen des Sozialstaats
Verbände (auch für Jugendliche)
Verbände (auch für Jugendliche)
Bürgerinitiativen
Jugendorganisationen der Parteien (Arten, Diskussion und Gegenüberstellung der Zielsetzungen)
Folgendes Arbeitsblatt wird am PC von Schülern anhand des Grundgesetzes in Partnerarbeit beantwortet und als Infoblatt in weiteren Stunden benutzt.

10. Jahrgangsstufe

Gemeinsame kulturelle Wurzeln der Europäer und Europas
Entstehung der EU (Gründe, Zielsetzungen, Entwicklung bis zur EWG)
Weiterentwicklung der EU (bis Schengener Abkommen)
Strukturelemente der EU
Organe der EU
Organe der EU
Erweiterung der EU (Chancen und Risiken)
Chancen Deutschlands durch die EU
Der EURO (Einführung, Entwicklung, Folgen)
Die EU im Wettbewerb mit Asien und USA
Die EU und die Globalisierung
Globalisierung und ihre Folgen
Neue Technologien
Folgen des Einsatzes neuer Technologien
Globale politische Herausforderungen
Politisches und militärisches Engagement der BRD im Ausland (Notwendigkeit, Umfang)
Aktuelle Situation der Auslandseinsätze (Beispiele humanitärer, politischer und militärischer Maßnahmen, vor allem im Auftrag der UN Mandate)
Folgen des außenpolitischen Engagements
Globale Umweltprobleme und Umweltschutz
Kulturelle Identität in der globalisierten Welt
Für und wider die Globalisierung